Hemiparese nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist häufig eine Körperseite gelähmt oder deutlich geschwächt. Viele Patient:innen merken, dass einfache Tätigkeiten wie Aufstehen, Anziehen, Essen oder zur Toilette gehen plötzlich kaum noch möglich sind. Der betroffene Arm „macht nicht mit“, das Bein fühlt sich schwer oder unsicher an, Stürze werden zur realen Gefahr. Angehörige übernehmen viel und geraten selbst schnell an ihre Grenzen. In unserer Ergotherapiepraxis in Reinickendorf unterstützen wir Sie dabei, Schritt für Schritt mehr Kontrolle über die betroffene Seite zu gewinnen und wichtige Alltagsaktivitäten wieder möglichst eigenständig auszuführen.

Woran erkenne ich eine Hemiparese im Alltag?

Typisch ist eine Muskelschwäche oder Lähmung einer Körperhälfte: Der Arm hängt am Körper, die Hand lässt sich schlecht öffnen, das Bein schleift oder wird halbkreisförmig nach vorne geführt. Alltagsbewegungen wie vom Stuhl aufstehen, ein Glas greifen, Besteck halten, die Hose hochziehen oder ein paar Meter ohne Hilfe gehen fallen schwer oder sind gar nicht möglich. In der ergotherapeutischen Befundung prüfen wir Muskelkraft, Bewegungsumfang, Gleichgewicht, Koordination, Handgeschicklichkeit und die Fähigkeit, zentrale Alltagsaktivitäten (z. B. Waschen, Anziehen, Essen, Transfers) zu bewältigen. So sehen wir genau, wo Sie Unterstützung brauchen und wo Therapie ansetzen sollte.

Wie entsteht eine Halbseitenlähmung nach Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall wird die Durchblutung bestimmter Hirnareale abrupt unterbrochen. Werden motorische Zentren geschädigt, ist die Steuerung der gegenüberliegenden Körperhälfte gestört. Dadurch sind Bewegungen nicht mehr kräftig, koordiniert oder bewusst steuerbar. Häufig kommen weitere Folgen hinzu, zum Beispiel Sensibilitätsstörungen (Taubheitsgefühl), Gleichgewichtsprobleme oder Aufmerksamkeitsstörungen wie ein Neglect, bei dem eine Körperseite „aus dem Blick“ gerät. All das erschwert den Alltag zusätzlich, macht ihn unsicher und erhöht das Sturzrisiko.

Alltagsorientiertes Training für mehr Selbstständigkeit

In der Ergotherapie trainieren wir nicht nur einzelne Muskeln, sondern vor allem sinnvolle Alltagshandlungen. Dazu gehören zum Beispiel: sich vom Bett an den Bettrand setzen, vom Stuhl aufstehen, sicher zur Toilette gehen, Besteck greifen, eine Tasse führen, sich waschen und anziehen. Wir nutzen bewährte neurologische Konzepte (z. B. task-orientiertes Training, Elemente aus Bobath oder Perfetti), um die betroffene Seite gezielt einzubeziehen und Bewegungen wieder in sinnvolle Abläufe einzubetten. Je nach Bedarf üben wir zunächst mit Hilfsmitteln (Gehhilfen, Haltegriffen, Anziehhilfen) und passen die Umgebung an, um Unfälle zu vermeiden. Angehörige beziehen wir aktiv ein, damit sie sicher unterstützen können, ohne alles abnehmen zu müssen. Ziel ist, dass Sie im Alltag so viel wie möglich selbst übernehmen können – trotz der Folgen des Schlaganfalls.

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