Sensomotorische Wahrnehmungsstörungen bei Kinder

Manche Kinder wirken im Vergleich zu Gleichaltrigen sehr ungeschickt: Sie stolpern häufig, verschütten Getränke, vermeiden Klettern, malen ungern oder wirken bei Gruppenaktivitäten überfordert. Eltern und Erzieher:innen aus Reinickendorf berichten, dass diese Kinder oft „träumerisch“ oder „überdreht“ erscheinen und sich schwer in neue Situationen einfügen. Häufig steckt eine Störung der Wahrnehmungsverarbeitung dahinter: Das Gehirn verarbeitet Sinnesreize (Bewegung, Körperlage, Berührung, Sehen, Hören) nicht ausreichend sortiert. In der Ergotherapie unterstützen wir Kinder dabei, ihren Körper besser zu spüren, Bewegungen sicherer zu planen und Alltagsanforderungen besser zu bewältigen.

Hinweise sind u. a. häufiges Stolpern, unsicheres Klettern, Probleme beim Ballfangen, eine ungelenke Stifthaltung, Schwierigkeiten beim An- und Ausziehen, starke Abneigung oder Suche nach bestimmten Berührungen, Geräusch- oder Lichtsensibilität sowie schnelle Überforderung in lauten, bewegten Umgebungen. In der ergotherapeutischen Befundung beobachten wir das Kind in verschiedenen Bewegungs- und Spielsituationen und nutzen standardisierte Tests, um Motorik, Koordination und Wahrnehmungsverarbeitung einzuschätzen.

Bei sensomotorischen Wahrnehmungsstörungen verarbeitet das zentrale Nervensystem eingehende Sinnesreize (z. B. aus Muskeln, Gelenken, Gleichgewichtsorgan, Haut) nicht optimal. Dadurch erhält das Kind kein klares Bild von seinem Körper und seiner Umwelt – Bewegungen wirken unsicher, Reaktionen erscheinen „übertrieben“ oder „zu wenig“. Durch gezielte, dosierte Sinnesangebote (z. B. Schaukeln, Klettern, Ziehen, Drücken, taktile Materialien) und passende motorische Anforderungen lernt das Gehirn, Reize besser zu sortieren und koordinierte Handlungsmuster aufzubauen.

In der Therapie nutzen wir Klettergeräte, Schaukeln, Balancierparcours, Kissenlandschaften, aber auch feinmotorische Aufgaben wie Perlen fädeln, schneiden oder malen. Die Angebote sind so gewählt, dass sie das Kind fordern, aber nicht überfordern, und Erfolgserlebnisse ermöglichen. Eltern erhalten Anregungen, wie sie im Alltag durch passende Spiele, Bewegungsangebote und kleine Anpassungen (z. B. Sitzposition, Arbeitsplatzgestaltung) unterstützen können. Ziel ist, dass das Kind sicherer in seiner Bewegung wird, sich besser konzentrieren kann und mehr Freude an Aktivitäten in Kita, Schule und Freizeit hat.

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